Tag: Diesel

Rückläufige Diesel-Anteile an den NZL: Wie entwickeln sich die Restwerte?

Im vierten Quartal 2019 sank der Marktanteil der dieselbetriebenen PKW in Europa auf 29,5%. 2016 waren noch 49,2% aller europäischen PKW-Neuzulassungen dieselbetrieben.

Der Schweizer Neuwagen-Markt (inkl. Liechtenstein) zeigt ein ähnliches Bild: Auch hierzulande sind die Dieselzulassungen bei PKW in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Waren es von 2014 bis 2016 noch jeweils rund 37-39%, sank 2017 der Diesel-Anteil auf 36%. Das mediale „Dieselbashing“ drückte 2018 die Zulassungen auf 29.8%, 2019 sogar auf 25.3%. 2020 liegen sie bei 23.7%. In absoluten Zahlen ausgedrückt, sanken die jährlichen Dieselzulassungen von 123‘540 Einheiten im Jahr 2016 auf 78‘564 Einheiten im Jahr 2019.

 

 

Zugenommen hingegen haben vor allem die benzinbetriebenen PKW, die 2016 noch 177‘860 Zulassungen darstellten. 2019 waren es bereits 191‘369 Einheiten. Die reinen Elektrofahrzeuge haben von 3‘273 Einheiten im Jahr 2016 auf 12‘214 im Jahr 2019 noch stärker zugenommen.

Die europäischen Zulassungszahlen von Januar bis Mai 2020 sind infolge der Corona-Pandemie um 41,5% geschrumpft. Auch in der Schweiz gab es einen starken Rückgang: von Januar bis Mai 2020 sanken die PKW Neuzulassungen um rund 39% auf 78‘543 Fahrzeuge. Das sind 50‘428 Neuzulassungen weniger als im Vergleichszeitraum 2019. Lediglich Hybride und Wasserstofffahrzeuge (jedoch auf tiefem Niveau) konnten im Jahr 2020 stückzahlenmässig bisher einen Zuwachs vermelden.

Zurück zum Diesel: Vor einigen Jahren lag der Diesel-Anteil der Neuzulassungen bei den SUVs weit über 50%, teilweise sogar über 55%. Aktuell liegt die Quote nur noch bei knapp 26%.

 

 

Auch bei der beliebten Mittelklasse lag der Dieselanteil in den Jahren 2013 bis 2017 zwischen 59% und 65%. 2019 erreichte er aber nur noch ca. 43%. Für das laufende Jahr zeigt sich hingegen wieder eine deutliche Zunahme des Anteils auf knapp 52%. Das vermutlich wegen den vielen Firmen- und Flottenfahrzeugen und der verschärften CO2-Strafsteuerregelung mit Vorteilen für den Diesel.

 

 

Bei den PKW-Halterwechseln dominieren insgesamt nach wie vor die Benziner mit ca. 66% Marktanteil. Bis 2019 hat der Diesel immer zulegen können, was sich jedoch 2020 erstmals geändert hat. Aktuell ist der Diesel rückläufig und hat noch knapp 31% Marktanteil bei den Halterwechseln.

 

Wie entwickeln sich die Restwerte aufgrund dieser Veränderungen?

Seit der Diesel-Affäre im September 2015 befinden sich die Angebotspreise bzw. Restwerte von Diesel-Fahrzeugen auf Talfahrt. Seit Mitte 2019 haben sie sich auf tieferem Niveau mehr oder weniger stabilisiert.

Im Eurotax Fuel Index sieht man die Entwicklung der Diesel-Restwerte (Angebotspreise) der Altersgruppe 0-5 Jahre im Vergleich zu den Benzinern, referenziert auf den 01.01.2017:

 

 

In der zweiten Grafik ist die Entwicklung der Diesel-Angebotspreise der Altersgruppe über 5 Jahre im Vergleich zu den Benzinern, ebenfalls auf den 01.01.2017 referenziert, dargestellt:

 

 

Insbesondere bei jüngeren Dieseln ist die Talsohle vorerst mal erreicht.

Geht man bei der Betrachtung der Dieselrestwerte noch weiter ins Detail und vergleicht man die Entwicklung der Eurotax Restwerte von 36 Monate alten PKW insgesamt und am Beispiel von zwei typischen Segmenten, so zeigt sich folgende Entwicklung:

Generell sieht man eine leichte Zunahme der Eurotax-Dieselrestwerte für 36 Monate alte Fahrzeuge ab Mitte 2019.

 

 

Diese Entwicklung zeigt sich in ähnlicher Form auch für die beiden Segmente SUV und Mittelklasse, wobei in ersterem die Diesel beim Restwert vor 2017 zeitweise über demjenigen der Benziner lagen.

 

 

Ausblick:

Im Vergleich zum Stand vor der Corona-Pandemie hat sich der Occasionsmarkt trotz Lockdowns bisher erstaunlich gut gehalten und in gewissen Altersklassen gar leicht positiv entwickelt.

Ein Ausblick für die kommenden Monate zu erstellen ist sehr schwierig und die Indikatoren sowie Meinungen gehen hier derzeit teils deutlich auseinander. Wir gehen aber davon aus, dass die Occasionspreise in der Schweiz insgesamt, aber auch für den Diesel, eher wieder unter Druck geraten dürften.

 

Nach dem Urteil ist vor dem Urteil

Das deutsche Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig hat in letzter Instanz eine, wie es im Vorfeld bereits hieß, „richtungsweisende“ Entscheidung getroffen. Letztendlich wurde entschieden, ob in Deutschland Fahrverbote generell rechtlich zulässig und damit die beiden bereits ergangenen Urteile für Stuttgart und Düsseldorf zur verpflichtenden Aufnahme von Fahrverboten in deren Luftreinhaltepläne bestätigt werden. Weitere ähnliche Verfahren laufen. Die Fahrverbote wurden als Maßnahme bestätigt, Kontrolle durch die Polizei sei möglich und obwohl ein gewisser Wertverlust für Dieselfahrzeuge zu erwarten sei, gehe man nicht von einem Zusammenbruch des Gebrauchtwagenmarktes aus, so in der Begründung.

 

Das heutige Urteil schafft aber entgegen manch insgeheimer Hoffnung sicher nicht wirkliche Klarheit. Es werden Grundlagen geschaffen für mögliche kommende rechtliche Schritte in einzelnen Kommunen oder gar deutschlandweit, nicht mehr aber auch nicht weniger.
Was daraus für Deutschland resultiert, hat auch Auswirkungen auf den Schweizer Markt. Die Entscheidung hinterlässt weiterhin verunsicherte Käufer, die gebraucht wie neu tendenziell eher zu Benzinern greifen, auch wenn Euro6 Diesel beispielsweise von Maßnahmen nicht betroffen sind. Ebenso verunsicherte Fuhrparkbetreiber, die für ihre Neuverträge jetzt ganz genau nachrechnen sollten, ob Diesel bei steigenden Leasingraten gesamtkostentechnisch durch geringere Betriebskosten immer noch kostengünstiger sind als Beniner oder alternativ angetrieben Fahrzeuge.

Weiterhin werden sich Besitzer von älteren Benzinern vermeintlich sicher wähnen, obwohl auch hier mehrere Millionen Fahrzeuge bundesweit unterhalb der Euro3 Norm unterwegs sind, und von einem Fahrverbot getroffen werden könnten. Erste Ankündigungen der Deutschen Umwelthilfe dazu sind ja bereits zu vernehmen gewesen.
Die Preise gebrauchter Diesel werden weiter nachgeben, weil zum einen existierende Volumina von Dieseln als Flotten-/Leasing-/Vermiet-Rückläufern nach ihrer Vertragsdauer vermarktet werden müssen und zum anderen eben auch verunsicherte Diesel-Besitzer versuchen werden, ihre älteren Fahrzeuge loszuwerden. Bei gleichzeitig abnehmender Kaufbereitschaft, wird ein Schuh – oder besser ein Risiko draus.

Alternative Antriebe kommen mangels konzertierter Anstrengungen zwar in der Akzeptanz und mengenmäßig voran, zum Teil für manchen sogar überraschend plötzlich, leiden aber auf den Gesamtmarkt betrachtet noch unter mangelndem Vertrauen, dünner Infrastruktur und geringer finanzieller Attraktivität. Zudem kommt, dass das deutsche Urteil auch für die Schweiz Ausstrahlungseffekte besitzt. Die Meinung über den Diesel wird sich bestimmt dadurch nicht verbessern und die Berichterstattung wird sich auch nicht ins Positive verkehren. Demnach ein nachhaltiger Imageschaden, der sich auf die Nachfrage auswirken wird, auch wenn in der Schweiz Fahrverbote nicht im Zentrum der Dieseldiskussion stehen.

Was weiterhin fehlt sind klare politische Entscheidungen wie z.B. bundesweite Fahrverbote, verpflichtende (Hardware-)nachrüstung, Anpassung der Mineralöl- und KFZ-Steuer, massive Investitionen in Erwerb und Infrastruktur von alternativen Antrieben, oder eben eine klare Absage all dessen. Eine in Deutschland längst überfällige politische Entscheidung, die nun folgen muss.

Was bleibt sind schlecht abschätzbare Risiken in den Büchern von Händlern, Banken und Leasinggesellschaften. Klare politische Entscheidungen würden voraussichtlich zwar die Restwerte punktuell deutlicher nachgeben lassen, böten aber die Möglichkeit, alle Anstrengungen auf ein Ziel auszurichten und für alle Beteiligten mehr Planungssicherheit und für den Markt verlässlichere Prognosen.

 

 

 

Diesel-Gebrauchtwagen: Aktuelle Marktsituation und Ausblick 2018

Neue Marktdaten und Kennzahlen

Die Zukunft von Diesel-Personenwagen wird seit geraumer Zeit kontrovers diskutiert. Die neusten Eurotax-Untersuchungen zeigen, dass sich Diesel- und Benzinfahrzeuge im Neuwagen- und Occasionsmarkt unterschiedlich entwickeln. Fakt ist: Im Neu­wagenmarkt hat der Diesel in den zurückliegenden Monaten konstant Marktanteile verloren. Bei den Occasionspreisen zeigt der Diesel insgesamt ebenfalls eine schwächere Performance, ohne dass bislang allerdings von einem Wertverfall gesprochen werden kann. Für 2018 erwarten die Marktexperten von Eurotax erneut einen Rückgang bei den Diesel-Neuzulassungen. Auch die Occasionspreise jüngerer Dieselfahrzeuge werden sich voraussichtlich weiter leicht abschwächen.

Die Diskussion um den Dieselantrieb wird in weiten Kreisen kontrovers geführt, wenn auch nicht mehr so emotionsgeladen wie noch vor der Bundestagswahl in Deutschland. Eine Versachlichung ist gleichwohl wünschenswert und notwendig. Die neusten Kennzahlen und Beobachtungen von Eurotax zeigen, dass sich die Restwerte von Diesel- und Benzin­fahrzeugen alters- und/oder markenabhängig unterschiedlich entwickeln. So haben beispiels­weise junge Diesel-Occasionen (Jg. 2014-2016) im Vergleich mit Benzinern am deutlichsten an Wert verloren. Die ebenfalls recht volumenstarken Diesel-Jahrgänge 2010-2013 büssten dagegen etwas weniger ein, während ältere Dieselmodelle (Jg. 2009 und älter) seit diesem Sommer gar einen Teil der früheren Einbussen wieder wettgemacht haben.

Kein genereller Einbruch von Diesel-Restwerten

Von einem generellen Einbruch der Diesel-Restwerte kann in der Schweiz demnach bislang keine Rede sein. Dies unterstreicht auch eine Umfrage, die Eurotax jüngst bei Händlern und Gebrauchtwagenspezialisten der Importeure durchgeführt hat. Eine deutliche Mehrheit der Befragten gab an, Diesel-Occasionen weiterhin ohne Vorbehalte einzutauschen, obschon der Abverkauf inzwischen als schwieriger beurteilt wird. Die Mehrzahl erwartet allerdings, dass die Wiederverkaufswerte von Dieselfahrzeugen in den kommenden 5 Jahren – im Vergleich zu heute – weiter sinken werden.

Jüngere Diesel-Occasionen stehen preislich unter Druck

Betrachtet man die neusten Kennzahlen und Vorjahresvergleiche von Neuzulassungen, Halterwechseln, Angebotstagen und Angebotspreisen, so haben Dieselfahrzeuge gegenüber Benzinern das Nachsehen. Bei den Neuzulassungen wird dies besonders deutlich, hat der Diesel-Marktanteil doch seit Ende 2016 konstant abgenommen – von 39,3 % auf aktuell 36,8 % (Stand September 2017). Vergleicht man die Entwicklung der Marktanteile von Diesel-Neuwagen nach Segmenten, zeigt sich ein differenzierteres Bild: Es gibt nach wie vor Fahrzeugklassen, bei denen der Dieselanteil gegenüber 2016 leicht gewachsen ist oder sich zumindest (knapp) behaupten konnte. Insgesamt ist der Dieselmarktanteil gegenüber 2016 jedoch klar gesunken.

Noch vielschichtiger ist die Situation bei den Occasionen, insbesondere auf Marken- oder gar Modellebene. Steigende Angebotstage in allen relevanten Segmenten sowie die steigende Zahl unverkaufter Diesel im Vergleich zu Benzinern führen dazu, dass Diesel-Occasionspreise unter Druck geraten, insbesondere bei jüngeren Fahrzeugen. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen und eventuell sogar noch verstärken, weil der Anteil an Diesel-Rückläufern der verkaufsstarken Jahrgänge 2015/2016 aus dem Flotten- und Leasing­geschäft in den kommenden Monaten weiter zunehmen wird.

Benziner zeigen stabilere Restwertentwicklung

Über alle Marken hinweg weisen Benziner insgesamt eine stabilere Restwertentwicklung auf als Selbstzünder, wie die indexierten Angebotspreise seit Mitte 2015 zeigen. Der im betreffenden Zeitraum generell rückläufige Restwerte-Trend ist primär eine Auswirkung der Aufhebung des Euromindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank vom Januar 2015.

Gemäss Roland Strilka, Group Director Insights & Analysis DACH bei Eurotax, gibt es mehrere Ursachen für die rückläufige Performance von Dieselfahrzeugen: «Ein Grund ist die negative Berichterstattung in den Medien. Sie hat die Kaufentscheidungen potenzieller Neu- und Occasionswagenkunden zugunsten von Dieselfahrzeugen mit Sicherheit belastet. Weiter ist der Volumendruck durch das steigende Angebot von jungen Diesel-Occasionen zu nennen. Schliesslich sind auch die anhaltenden Diskussionen um Diesel-Fahrverbote sowie die Überlegungen einiger Hersteller, sich ganz vom Diesel zu verabschieden, für das Diesel-Image nicht förderlich».

Der Dieselantrieb bleibt noch lange wichtig

Da Dieselmotoren im Vergleich mit Benzinern in der Regel die bessere CO2-Effzienz auf­weisen, sind sie für das Erreichen der CO2-Flottenziele 2020 von grosser Bedeutung. «Das nach wie vor eher bescheidene Modellangebot von Fahrzeugen mit alternativen Antriebs­konzepten sowie insbesondere die fehlende, flächendeckende Infrastruktur für Elektro­fahrzeuge (Ladestationen, Netze etc.) verhindern in nächster Zukunft eine massive Abkehr von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren, auch wenn viele Politiker im In- und Ausland das gerne anders sehen. Dies gilt umso mehr, als dass alltagstaugliche Alternativen für die Lang­strecken- und Vielfahrerbedürfnisse von Firmenflotten noch länger auf sich warten lassen. Dieselfahrzeuge werden deshalb nicht so bald und drastisch an Bedeutung und an Wert verlieren, wie dies einige Auguren derzeit zu wissen glauben», fasst Roland Strilka von Eurotax die aktuelle Marktsituation zusammen.

 

Abgasaffäre

Aktuelle Informationen zu den Auswirkungen der Diesel-Abgas-Problematik

Wertrückgang aber kein Wertverfall

Während in den letzten Monaten fast ausschliesslich ein Hersteller mit dem Thema Dieselgate verbunden wurde, haben die jüngsten Entwicklungen den Kreis nun erweitert. Die Entwicklungen bei Mitsubishi in Japan und die Ergebnisse auf die jüngst durchgeführten Abgastests in Deutschland, rücken zusätzlich andere Hersteller und Marken in den Fokus. Während sich die Vorgänge bei Mitsubishi lediglich auf Japan beschränken könnten, sind auf Grund der in Deutschland durchgeführten Untersuchungen wieder mehr als 600.000 Fahrzeuge in Europa betroffen. Inzwischen haben die Umrüstmassnahmen der betroffenen VW Konzernprodukte begonnen, und es kam zu keinen Auffälligkeiten.

Das Bild das sich also auch im Bereich der Restwertsituation ergibt, ist stimmig. Es gab seit September einen geringen Wertrückgang im Vergleich zu anderen Fahrzeugen, gleichzeitig aber alles andere als einen Wertverfall. Die Restwerte sind definitiv konkurrenzfähig und die Verluste gering. Diese Erfahrung bei VW lässt auch darauf schliessen, dass etwaige Servicemassnahmen bei anderen Marken nicht zu einem Wertverfall führen werden. Die mittel- und langfristige Reaktion der Politik auf die jüngsten Entwicklungen ist allerdings noch ausstehend.

Weitere Informationen finden Sie ebenfalls in unserem White Paper «Dieselgate: What it means for the automotive industry».

 Archiv

Siehe zu diesem Thema auch:

 

Für vertiefende Informationen zur Abgas-Problematik, kontaktieren Sie uns:

[contact-form-7 id=”3218″ title=”Anfragen Abgas-Problematik Schweiz”]