Neuzulassungen

Was angesichts herausfordernder Rahmenbedingungen nicht zwingend zu erwarten war, erfüllte sich dank eines fulminanten Schlussspurts im Dezember doch noch: Das Auto-Jahr 2019 schloss in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein mit einem Plus von 3,9% (+11’750 Stück). Mit 311.466 Neuzulassungen ist das vergangene Jahr damit ein durchaus positives gewesen. Nach dem schwachen Jahr 2018, das vor allem durch die WLTP-Einführung und die Diesel-Thematik bestimmt war, haben sich 2019 deutliche Nachholeffekte gezeigt. Zudem war vor allem der Dezember sehr stark (allerdings mit vielen Kurzzulassungen), vermutlich um noch verbrauchsintensive Modelle einzulösen, bevor dann 2020 die verschärften CO2-Strafzahlungen greifen.

2020 rechnen wir mit einem leichten Rückgang auf rund 295.000 bis 305.000 Neuzulassungen. Es ist davon auszugehen, dass die große Anzahl an Tageszulassungen aus dem Dezember 2019 einen direkten Einfluss auf die Neuzulassungen haben wird, da diese Fahrzeuge als junge Gebrauchte auf den Markt kommen werden.

Elektro- und Hybridfahrzeuge werden dieses Jahr seitens der Hersteller sicher bevorzugt vermarktet, die tatsächliche Nachfrage ist allerdings schwer einzuschätzen. Wir rechnen zwar mit einem weiteren Anstieg bei alternativen Antrieben, aber bei vielen Käufern dürfte auch 2020 die Zurückhaltung gegenüber alternativen Antrieben noch nicht vorbei sein. Lange Lieferzeiten bei manchen neu vorgestellten Modellen sind dabei zudem nicht hilfreich. Bereits 2019 konnten die Neuzulassungen von Fahrzeugen mit alternativem Antrieb um 88,6% deutlich zulegen, und zwar auf 40’714 PKW (+19’123 Stück); sie waren damit stückzahl-mässig der eigentliche Wachstumstreiber des Personenwagenmarktes.

Halterwechsel

2019 war mit ‘nur’ 848.200 Halterwechseln bzw. einem Minus von 0,9% ein vergleichsweise schwaches Jahr. Damit setzt sich der seit 2017 verzeichnete Rückgang fort. Die Trends am Neuwagenmarkt werden mit einer gewissen Verzögerung auch im Occasionsgeschäft sichtbar, deshalb erwarten wir für 2020 leicht steigende Werte. Auch in Bezug auf Alternativantriebe ist bei den Halterwechseln von einer überdurchschnittlichen Zunahme auszugehen – wie schon bei den Neuzulassungen wird sich der steigende Trend (mit Verzögerung) fortsetzen.

Für dieses Jahr gehen wir von rund 850.000 bis 860.000 Halterwechseln aus. Das begründet sich einerseits in den gestiegenen Neuzulassungen 2019 und insbesondere den gestiegenen Tageszulassungen ¯ diese waren mit 30’954 um 31,6% höher als im Vorjahr. Das wird im Bereich der jungen Occasionen einen positiven Effekt haben. Zudem kommen nach den starken Neuwagen-Jahren 2015 bis 2017 auch mehr 3-5 jährige Fahrzeuge auf den Markt, was den Gebrauchtwagenmarkt dynamischer machen sollte.

Auch die Analyse der Angebotstage im Gebrauchtwagenmarkt spricht für eine zunehmende Dynamik: Insbesondere in der Volumens-starken Mittelklasse konnten wir 2019 einen Rückgang bei den durchschnittlichen Angebotstagen von 69 Tagen auf 66 Tage beobachten.

 

Die vermutete Zurückhaltung der Konsumenten beim Neuwagenkauf hat aus unserer Sicht auf den Gebrauchtwagenmarkt eine unsichere Auswirkung: Das kann sich allenfalls positiv auf die Occasionsverkäufe auswirken, in jenen Fällen wo ein Fahrzeugersatz nötig oder gewünscht ist. Das kann aber auch bedeuten, dass einige Konsumenten den Fahrzeugkauf verschieben und ihr Fahrzeug 2020 noch behalten.